Donnerstag, 26. März 2015

Funkperlen reloaded: Fehlbestückungen im FT-817

Veröffentlicht am 13. April 2013 

Am Anfang einer neuen Beziehung sieht immer alles super aus. Doch nach einiger Zeit Gemeinsamkeit kommen die Probleme ans Licht. So auch bei meinem neuen FT-817.
Nachdem ich damit ein bisschen rumgespielt hatte, dünkte mich mich sein Ton doch etwas "zackig". Bei starken CW-Signalen klickte er beim Beginn jedes CW-Zeichens. Genauso wie mein älterer FT-817, den ich übrigens doch nicht verkauft habe – nach dem Motto: ein Transceiver ist kein Transceiver. Na ja, der  Käufer wollte ihn nicht und jetzt will ich ihn nicht mehr hergeben.
Also habe ich den Neuen mal seziert und studiert.
Für die, die den entsprechenden Beitrag nicht gelesen haben: In einigen älteren Serien wurde der Widerstand R1266 falsch bestückt (3k3 anstatt 10k), was zur Folge hatte, dass die AGC nicht richtig arbeitete. Das war auch bei meinem älteren Gerät aus dem Jahr 2009 der Fall und ich habe den Fehler korrigiert.
Der Verdacht lag also nahe, das der ominöse R1266 auch bei meinem neuen Gerät falsch war. Diese kleinen SMD-Widerstände der Bauform 0402 sind nicht mehr angeschrieben. Um den Wert zu erfahren, muss man sie auslöten und messen. Erstaunt stellte ich fest, dass der Wert des R1266 im neuen FT-817 weder 10k noch 3k3, sondern nur 1k8 war.
Aha, dachte ich, schon wieder daneben. Also habe ich frech mal 18k reingelötet, wie bei meinem älteren Gerät. Doch ohalätz. Zwar waren jetzt auch die starken Signale sauber, dafür war die Audio im Keller. Ich musste den Volume-Regler bis zum Anschlag drehen.
Vermutlich haben die Yaesu-Ingenieure noch andere Werte in der Schaltung modifiziert. Oder es ist noch eine andere Fehlbestückung im Busch. Vielleicht werde ich dem mal nachgehen, wenn ich Zeit habe. Jetzt habe ich aber 4k7 reingelötet und bin damit zufrieden. Die starken Signale sind sauber und die Lautstärke ist ok.
Fehlbestückungen kommen häufiger vor als man denkt und nicht alle werden von der Endkontrolle entdeckt. Manche Fehlbestückungen verschlechtern einfach die Geräteeigenschaften etwas, wie in meinem Fall.

Funkperlen reloaded: Ionosphärensonden



Veröffentlicht am 1. Dezember 2014

Um eine KW-Funkverbindung zwischen zwei Punkten vorauszusagen, ist VOACAP Online ein gutes Tool.
Doch für NVIS, also Kurzwellenverbindungen über kurze Distanzen, ist es weniger geeignet. Um zu sehen, ob das 40m Band für eine Verbindung über 100 oder 300km noch geht oder ob man bereits auf das 80m Band ausweichen muss, konsultiert man am besten eine Ionophärensonde, kurz Ionosonde. Das ist im Prinzip ein Kurzwellenradar-Radar, das den Zustand der Ionosphäre misst. Vereinfacht gesagt: Dabei wird ein Impuls senkrecht in den Himmel geschickt, der über den ganzen Kurzwellenbereich wobbelt. Dann schaut sich der Computer, der am Empfänger hängt, die Frequenzen an, die zurück reflektiert werden. Aus den Laufzeiten kann die Höhe der Ionosphäre ausgerechnet werden, aus den Signalstärken die Dämpfung.
Für Seefahrer: Im Prinzip ist es ein Echolot für den Himmel ;-)
Für uns Mitteleuropäer ist zum Bespiel die Sonde in Pruhonice JN65 geeignet:

Aber auch Juliusruh in Norddeutschland oder Dourbes in Belgien sind einen Besuch wert. Und wer sehen will, wie die Bedingungen zur Zeit im hohen Norden sind, der schaut mal in Tromsø nach.
Alle europäischen Ionosphärensonden sind hier zu finden.

Und wer mehr zu diesem Thema wissen möchte, dem empfehle ich den Vortrag von Jens Mielich, den er 2012 in Friedrichshafen gehalten hat.





Mittwoch, 25. März 2015

6 Element DK7ZB-Yagi on the air

     Eigentlich rechnete ich damit, dass die neue 2m-Yagi eine Weile auf dem Dach liegen bleibt.
Doch Unverhofft kommt oft.
Am Montag kam ein Funkfreund vorbei und half mir, das Teil auf den Mast zu hieven. Sieht sie nicht schön aus, meine neue?


Obschon sie nur 1.5m über das 45 Grad Dach hinausragt und der Dachfirst im Westen mit dem Blitzableiter noch einen halben Meter höher ist, bleibt das SWR auch im ungünstigsten Fall noch im grünen Bereich:



Gespeist wird sie mit 6m Ecoflex 10. Zuerst hatte ich noch einen Daiwa-Umschalter dazwischen, um auf meine vertikal polarisierte Unterdach-Antenne umzuschalten - wegen meiner Blindenstock-Freunde. Doch den habe ich jetzt eliminiert; nachdem ich feststellen musste, dass er das SWR auf 1:1.5 verschlechtert.
Es ist halt so: jedes Übergangsstück, jeder Schalter und jedes eingeschleifte SWR-Meter bringt auf VHF (und noch viel mehr auf UHF) Verluste. Darum gibt es nur eins: Von der Antenne direkt auf den Transceiver, auf dem kürzesten Weg und mit dem besten Koax, das noch ins Budget des OM passt. RG-58 und Konsorten sind ein No-Go.

Bei einem Test-QSO zeigte sich die neue der alten Yagi klar überlegen (diese war nur halb so lang). Ein etwas stärkeres Signal beim Senden und beim Empfangen und vor allem weniger Noise aus der Umgebung. Ein wichtiges Plus.

Auch meine Referenz, die Bake ON0VHF, konnte ich bereits via Flugzeugreflexionen empfangen. Es ist jedes Mal ein beinahe mystisches Erlebnis, wenn plötzlich das schwache Signal aus 460km Entfernung aus dem Rauschen auftaucht.

Gewissermaßen als "Kontrastprogramm" hat mir ein Freund das Bild seiner "Holz"-Yagi zugesandt. Das möchte ich euch nicht vorenthalten:


Bei dieser Konstruktion hat das Dach aus Plexiglas seine gute Berechtigung. Es vermeidet die Kontaktkorrosion, die sonst zwischen Eisen und Kupfer stattfinden würde. Denn ohne Elektrolyt funktioniert keine Batterie, wie wir wissen. Und wenn die Feuchtigkeit weg bleibt, kann auch keine Kontaktkorrosion stattfinden, trotz der Kombination unterschiedlicher Metalle.



Für dauerhafte Antennen kommt aber nur Aluminium in Frage, in Kombination mit Schrauben aus Edelstahl. Das unedlere Alu schützt sich dabei mit einer nichtleitenden Oxydschicht. Wichtig ist jedoch, dass die Schraube in das Alu hineinschneidet, damit die beiden Metalle an der Kontaktstelle miteinender "verrieben" werden und das Aluminium dort keine Oxydschicht bilden kann.

Und schließlich sollten alle Koaxverbindungen (wenn möglich N-Stecker!) mit selbst vulkanisierendem Isolierband abgedichtet werden.

Hier mehr zum Thema Edelstahl und Korrosion.

Besonders interessant bei diesem Projekt war für mich die "Entwicklung" des SWR von der Theorie (Eznec 5+) über die Messungen auf der "Heubühne" bis zur Messung am definitiven Standort. Fazit: Hätte ich eine schmalbandige Variante gewählt, um noch das letzte Zehntel dB Gewinn rauszukitzeln, wäre ich heute wohl ziemlich enttäuscht.


Montag, 23. März 2015

DK7ZB Yagi - von der Theorie zur Praxis

               Nun ist meine DK7ZB - Yagi fertig und liegt auf dem Dach bereit. Sobald es das Wetter erlaubt, werde ich sie an den kleinen Mast neben dem Dachfenster montieren. Natürlich vom Fenster aus, denn auf das 45 Grad Dach wage ich mich nicht. Mir wird schon schlecht, wenn ich andere auf dem Dach rumkraxeln sehe.


Das SWR gemessen habe ich mit dem AA-600 in der Stube - einer ehemaligen Heubühne. Also ein grosser hoher Raum in Holzkonstruktion. Trotzdem zeigten sich schon hier leichte Variationen, je nach Ausrichtung. Hier zwei Beispiele:



Vergleichen wir die Praxis nochmals mit der Theorie. In der Antennensimulation von Eznec 5+ sah das noch so aus:



Natürlich sollte man das SWR im freien Feld auf einem hohen Mast messen. Aber bei mir wird die Antenne nur gerade soweit aus dem Dach herausragen, damit ich sie um 360 Grad drehen kann und sie wird damit keine idealen Bedingungen vorfinden. Das ist der Grund, wieso ich ein 50 Ohm Design von DK7ZB gewählt habe. Und zwar die 6 Element mit 2m Boom. Der 50 Ohm Typ ist am unempfindlichsten gegen Umgebungseinflüsse (Dach, andere Antennen, Leitungen, Bäume etc.).

Konstruiert habe ich die Yagi mit Material aus der "Bastelkiste". Der Baumarkt hat diesmal nichts daran verdient ;-) Die Konstruktion sollte einfach sein (KISS-Prinzip: keep it simple, stupid!) und robust. Zur Verfügung hatte ich 5mm Rund-AluStangen von 1.5m Länge, 17mm Vierkant-Alu-Stangen von 1m Länge und eine dicke Platte Polyamid (Nylon), sowie ein Sortiment rostfreier Schrauben. Die stammen übrigens von hier.

Die Elemente haben einen strammen Presssitz. Das Polyamid klemmt genügend, wenn man es genau auf den Element-Durchmesser bohrt. Eine Feststellschraube erübrigt sich.




 Die Klötzchen habe ich von Hand aus der Polyamid-Platte gesägt. Meine Stichsäge wollte nicht mitmachen. Dieser Kunststoff (Polyphenco-Nylon 66) ist nicht ideal. er ist etwas hygroskopisch und auch nicht 100% UV fest. Die dielektrische Belastung scheint mir vernachlässigbar und als Isolator im Strombauch reicht er, auch wenn die Hochfrequenzeigenschaften nicht Spitze sind. Dafür ist er mechanisch sehr robust und die Antenne hat gute Chancen, mich zu überleben ;-)

Ebenfalls nach dem KISS-Prinzip wurde der Dipol angeschlossen. Kein Anschlusskasten, in dem sich Feuchtigkeit sammeln kann, kein Balun mit dünnem Koax und zusätzlichen Lötstellen oder gar Trimmer, sondern direkter Anschluss des Koax (Ecoflex10) an den Dipol mit einem darauf geschobenen Ferrit als Mantelstromsperre - oder 1:1 Strombalun, wenn ihr wollt. Das ganze vergossen mit Araldit. Der Kern ist von TDK und hat mit 3uH mehr als genug Induktivität bei 144 MHz.





Damit dringt nach meinen Erfahrungen keine Feuchtigkeit ein. Antennenteile, die ich so vergossen habe, waren auch nach Jahren im Wetter absolut dicht. Reparieren geht aber nicht mehr - einmal in Araldit eingegossen hilft nur noch Fortwerfen.

Die rostfreien Schrauben der Anschlüsse wurden unten versenkt und die Versenkung bleibt offen, wie auf dem Bild zu sehen ist. Sie sitzen in einem M3-Gewinde, das ich in das Rund-Alu der Dipolhälften geschnitten habe. Einmal angezogen, entsteht so ein dauerhafter und guter Kontakt, der durch das Polyamid (Pressitz) abgedichtet wird. Die Anschlussösen aus der Bastelkiste sind versilbert.

Der Boom musste zusammengesetzt werden, da ich nur 1m Vierkant zur Verfügung hatte. Hier die Bilder dazu:





 Wie man sieht, habe ich selbsthemmende Muttern benutzt und der Vierkant ist recht solide. Damit sollte die Antenne auch einen Orkan überleben. Hoffe ich.

Fazit: Kein Anschlusskasten in dem sich Wasser sammeln kann, kein Balun mit zusätzlichem Koax und Lötstellen, keine Blechschrauben, kein Trimmer oder Gamma-Match, 50 Ohm Design nach DK7ZB (aber mit vorhandenem 5mm Material statt 6mm), KISS und möglichst robust.

Nächste Station: Auf den Mast mit dem Teil, nochmals SWR messen und im QSO testen.

Sonntag, 22. März 2015

VLF-Empfang mit dem PC


VLF - Very Low Frequencies - sind Frequenzen zwischen 3 und 30 kHz. Was und wer dort kommuniziert ist entweder geheim oder obsolet. Oder sehr alt, wie SAQ in Grimeton zum Beispiel. Dieser alte Sender in Schweden sendet in der Regel nur zu Weihnachten am 24. Dezember und am ersten Sonntag im Juli. Und zwar auf 17.2 kHz eine Grußbotschaft in Telegrafie. Nicht etwa mit einem Röhrensender - die gab es damals noch nicht in dieser Stärke - sondern mit einem Dynamo (Alternator), ähnlich dem an älteren Velos (Fahrrädern). Dieser Generator ist ein Riesenteil mit vielen Polen und er läuft so schnell, dass er direkt eine Frequenz von 17.2 kHz abgibt. Das entspricht einer Wellenlänge von etwa 17.5km! Die Antenne in Grimeton ist mit 1.9km Länge zwar viel zu kurz und mit 127 m im Vergleich zur Wellenlänge lächerlich tief, trotzdem wird noch soviel von den erzeugten 200 kW abgestrahlt,  dass das Signal überall auf der Erde zu hören ist.
Doch wie empfängt man 17.2 kHz? Die meisten Amateurfunk-Kisten machen bereits irgendwo im Langwellenband schlapp.

Glücklicherweise ist jeder Computer heutzutage auch ein VLF-Empfänger. Genaugenommen seine Soundkarte. Dieses Teil ist sehr empfindlich und verstärkt nicht nur Audio- sondern eben auch VLF-Frequenzen. Im Prinzip steckt man also eine Antenne direkt in Mikrofoneingang und betreibt ein Softwareprogramm, das den Compi zu einem Empfänger macht. Und zwar zu einem waschechten SDR. je nach Samplingrate können Frequenzen bis in den unteren Langwellenbereich empfangen werden. Meine ist nur einfacher Standard und geht daher bloß bis 24 kHz. Doch für SAQ und ein paar "Geheimsignale" reicht das.

Doch Vorsicht mit dem langen Draht im Mikrofonanschluss. Ein bisschen statische Aufladung, ein Blitz in der Nähe und die Soundkarte wird gehimmelt. Ich verwende deshalb zwei antiparellel geschaltete Dioden und einen Widerstand zum Schutz. Wer anstelle eines langen Drahtes eine Mini Whip sein eigen nennt, ist noch besser dran und auch weniger gefährdet.

Bild: SAQ V0.94 Software. Im Mik.-Eingang steckt meine Langdrahtantenne ;-)

Samstag, 21. März 2015

HAMNET – Ein Internet für Funkamateure


Das  High Speed Amateur Radio Multimedia Network sollte zuerst ein Ersatz für das Packet Radio Netzwerk sein. Doch inzwischen wurde das Ziel erweitert und neue Träume und Wünsche sind dazu gekommen.
Wie funktioniert HAMNET?
Wie es sich für Funkamateure gehört, soll der Zugriff drahtlos erfolgen. Vorzugsweise via 13cm Band auf den nächsten „Knotenpunkt“. Diese Knoten sitzen – wie die Relais – auf markanten Punkten, damit sie von möglichst vielen OM erreicht werden können. Mit Richtfunkstrecken sind dann die Knoten – vorzugsweise im 6cm Band – untereinander verbunden. Und das, wie es sich für DXer gehört, länderübergreifend – transnational. Die Mikrowellenbänder kommen ins Spiel, weil die Übertragungsraten hoch sein sollen und damit auch die Bandbreiten die Möglichkeiten der VHF-Bänder sprengen würden.
Was soll übertragen werden?
Natürlich Daten und nicht etwa analoges Zeug wie auf den alten Relais. Und da man das Rad nicht neu erfinden will, bedient man sich der Internet-Protokolle. Auch VOIP soll möglich sein und wenn es die Bandbreite zulässt auch Fernsehen. Ein Bildtelefon für Amateure. Kurz: alles was man übers normale Internet auch kann.
Da kommt man nun unweigerlich zu dem Punkt mit der Frage:
Wieso ein spezielles Internet für Öhmer, wenn es nicht mehr kann als das öffentliche Internet?
Bei der Suche nach Antworten bin ich auf einen Wust von Begründen gestoßen und mir ist aufgefallen, dass die Protagonisten des HAMNET ihr Tun und ihre Pläne mit einem ganzen Strauß von Argumenten zu begründen versuchen, die m.E. an den Haaren herbeigezogen wurden.
Aber Ingenieure waren noch nie gute Verkäufer.
Die meisten Argumente sind in meinen Augen Nebelkerzen und rechtfertigen in keiner Weise den Aufbau eines HAMNET. Man merkt rasch, dass hier eine Gruppe von Ingenieuren und IT-Spezialisten am Werk sind, die einfach Spaß daran haben, ein solches Netz aufzubauen und das nun als eierlegende Wollmilchsau zu verkaufen versuchen. Ja, vielleicht sogar zu rechtfertigen versuchen. Ein Wirrwarr von technischen Daten und Träumen.
Beispiele:
-         Remote Bedienung von SDR-Stationen. Auf den ersten Blick einleuchtend. Doch klappt das nicht bereits mit dem heutigen Internet?
-         Synergien zwischen Alt und Jung schaffen. Die Jungen interessieren sich nicht mehr für den Amateurfunk sondern fürs Internet. Also bauen die Funker ein Internet?
-         Kommunikation der Funkamateure untereinander. Da schweigt des Sängers Höflichkeit.
-         Selbstbau fördern. Wer bisher Steckdosenamateur war, wird auch hier zum Fertiggerät greifen, wenn er denn überhaupt mitmischen will.
-         Das Packet-Radio-Netz substituieren. Ich dachte, PR sei tot, seit es das Internet gibt? Soll ein totes Pferd wiederbelebt werden, um es wieder zu reiten? Wozu?
Und so geht es munter weiter. Keine echten Argumente?
Nur eins habe ich gefunden: Den Notfunk. Falls das Hamnet wirklich konsequent mit Notstrom-Versorgung errichtet wird. Wir werden sehen.
Der Rest der Argumente kann man in der Pfeife rauchen.
Wozu also das alles? Ergibt es Sinn, das Internet auf Ham-Ebene zu duplizieren?
Ich finde JA. Wir sollten es tun! Aber wir sollten aufhören uns gegenseitig in die Tasche zu lügen und mit Scheinargumenten zu fechten. Wir sollten es tun:
1.     Weil wir es können.
2.     Weil es Spaß macht
3.     Weil es für die Experimentatoren unter uns lehrreich ist und neue Erkenntnisse bringt.
Denn schließlich ist der Amateurfunkdienst ein Experimentalfunkdienst. Und nur dadurch gerechtfertigt. Alles andere ist CB-Funk (Sorry liebe CBler, ich weiß, auch unter euch gibt es gewiefte Tüftler und Bastler und einfach miteinander zu kommunizieren ist ebenfalls positiv).

Für Experimente brauchen wir uns nicht zu rechtfertigen, denn das ist Amateurfunk.

Bild: Auch ein Hobby ;-)

Mittwoch, 18. März 2015

DK7ZB 2m Yagi



Yagi-Antennen gehören zu den am weitest verbreitenden Antennentypen. Auf KW sind sie der Wunschtraum jedes "Antennengeschädigten". Doch auf den UKW-Bändern sind sie vom Aussterben bedroht. Der Old Man vertraut heutzutage auf den Blindenstock, einen weiß gefärbter Stängel.
Für die nächsten Repeater und das lokale QSO in FM reicht das in der Regel.

Nur die Old Timer unter den OM erinnern sich noch an die 2m-Yagis, horizontal polarisiert notabene - mit denen Direktverbindungen in AM und CW und später in SSB gefahren wurden: über Hunderte von Kilometern, direkt und ohne Relais.
Frisch geprüfte OM sind meist bass erstaunt ob diesen Geschichten und einige glauben, das sei Hamgarn (analog dem Seemannsgarn).

Die Stadt Basel liegt von mir 80 km entfernt hinter den Hügelzügen des Jura. Zwar höre ich hier auf 2m regelmässig Stationen aus dem Elsass, doch von Basel und Umgebung habe ich noch nie etwas auf UKW empfangen. Troposcatter sollte auf diese Distanz kein Hexenwerk sein, wie mir das Höhenprofil verriet. So packte mich die Neugier und ich versuchte einige OM mit horizontaler Yagi zu finden, die für ein paar Tests bereit wären. Die Ausbeute war minim. In Basel scheinen UKW-Yagis ausgestorben zu sein. OM Bebbi lagert sie im Keller für die paar Contests im Jahr, dazwischen tut's der Blindenstock.

Inzwischen habe auch ich noch eine zusätzliche, vertikal polarisierte Yagi montiert - fix auf meinen "Reflektor-Berg" gerichtet - um mit meinen Blindenstock-Freunden zu kommunizieren, wenn sie sich auf SSB verirren. Nun habe ich festgestellt, dass auch meine Horizontal-Yagi ein Update nötig hat. Und nach der Sichtung meines Rohmaterial-Lagers, habe ich beschlossen, auch diesmal eine selbst zu bauen.

Erste Adresse für Yagi Antennen ist für mich DK7ZB. Ich bewundere die enorme Arbeit, die OM Martin im Verlaufe der Jahre geleistet hat.

Nach einigem Stöbern auf seinen Zeiten, bin ich auf mein Wunschobjekt gestoßen: Die 6 Element Yagi in 50 Ohm Ausführung und 2m Boom.



50 Ohm Ausführungen bringen zwar etwas weniger Gewinn und haben schlechtere Nebenzipfel- und ein schlechteres F/R-Verhältnis als die niederohmigen Typen in 28 Ohm oder 12.5 Ohm Ausführung. Dafür sind sie weniger auf Umgebungseinflüsse empfindlich. In meinem Antennengewirr Indoor und Outdoor ein wichtiges Argument.

Doch oh Schreck: Alles ist vorhanden, sogar Nylonmaterial um daraus Elementhalter zu bauen, doch für die Elemente habe ich nur 5 mm Rundalu gefunden. Und Martin gibt in seiner Tabelle nur die Werte für 6, 8 und 10 mm an.

In diesem Augenblick erinnerte ich mich wieder an das Antennen-Analyse Programm Eznec 5+, das sich auf der Festplatte meines Computers langweilt.

Zuerst habe ich die Werte von DK7ZB in die Simulation gegeben. Alles funktionierte bestens, die Werte waren die gleichen wie bei Martin. Dann habe ich den Elementdurchmesser auf 5mm reduziert. Entgegen meinen Erwartungen fiel die Resonanz unten aus dem Band heraus. Seltsam. Sollte ich alle Elemente etwas verlängern?
Beim Spielen mit den Massen fiel mir aber sofort auf, wie raffiniert das Design von DK7ZB ist und was für eine Arbeit dahinter steckt. Als Laie an allen Schrauben etwas zu drehen ist da kein Weg zum Erfolg. So habe ich denn bloß den Strahler um 2mm verkürzt und alles andere so bleiben lassen, wie es ist. Das Resultat lässt sich sehen. Wobei das Rätsel bleibt: Wieso musste ich verkürzen anstatt verlängern?



 11.43 dBi (9.28 DBd) im Freiraum, bei gutem SWR über das ganze Band und immerhin noch 18.92 F/R-Verhältnis.

Aber da ich schon mal EZNEC aufgestartet hatte, wollte ich wissen, wie sich die Yagi nicht nur im fiktiven Freiraum bewährt, sondern auf der Erde.
Bei 2m Abstand - durchaus ein gängiges SOTA-Szenario - steigt zwar der Gewinn durch den Bodeneffekt gegen 17 dBi, doch die Antenne beginnt merklich in den Himmel zu schielen. Für Troposcatter aus dem Tal nicht unbedingt schlecht, doch nicht gerade das, was man sich auf dem SOTA-Hügel wünscht.
Zum Schluss habe die Antenne noch 2 Wellenlängen über den realen Boden gehoben, als auf 4m. Hier ist das Ergebnis zu sehen:


Zwar bringt der Bodeneffekt 17 dBi Gewinn, doch die Antenne schielt 7 Grad nach oben. Für mich ist das ok. Ich möchte ja Troposcatter über den Jura hinweg machen ;-)

SOTA-Stationen kann ich empfehlen, ihre Antenne einige Meter hangabwärts in ihrer Strahlungsrichtung zu platzieren.

Zum Schluss noch ein Tipp. Du möchtest eine DK7ZB-Yagi, hast aber kein Rohmaterial im Keller oder der Garage und keinen Bock auf den Baumarkt? Dafür gibt es eine ausgezeichnete Lösung:

NUXCOM vertreibt die ganze Palette der DK7ZB-Antennen als Bausatz. Allerdings muss der OM sägen, bohren und löten. Aber die dazu nötigen Geräte lassen sich meistens an der Steckdose anschließen; und so steht auch dem Steckdosenamateur nicht im Weg ;-)

Das gilt natürlich auch für mich: fini Theorie - jetzt geht's ans Bauen.

Bild: Fingertaste im Steampunk-Style, beim Tauchen in der Bucht entdeckt. Wie man die wohl bedient?





Montag, 16. März 2015

Störungen durch Indoor-Hanfplantagen



Wenn das S-Meter im Kurzwellenbereich plötzlich nur noch S9 anzeigt, muss es nicht immer ein Plasma-Fernseher sein. Die sind sowieso eine aussterbende Spezies.
Es könnte sich beim Störer um einen Hanfzüchter handeln.
Dimmbare Hochleistungslampen werden heutzutage über elektronische Lastwiderstände betrieben. Oft importiert aus China – mit Fake-CE-Zeichen oder auch ohne. Diese Geräte sind Störer par Excellence, oft noch über Hunderte von Metern.
Die ARRL hat damit Tests durchgeführt und warnt davor. Und die Polizei in den USA benutzt zur Jagd auf Indoor-Hanfplantagen nun auch Kurzwellenradios.
Wenn also euer Funkempfang plötzlich gestört wird, und weder PLC noch Schaltnetzteile in der Nähe als Übeltäter in Frage kommen, könnte es eine heimliche Hanfzucht in der Umgebung sein.
Vielleicht kommt es auch hierzulande soweit, dass die Cops mit Radios in der Gegend rumlaufen und plötzlich ein Einsatzkommando die Tür beim Nachbarn aufbricht?


Ups, dumm gelaufen, war nur ein alter Plasmafernseher ;-)

Hier ein interessanter Artikel von Larry W0QE zum Thema, der auch gleich Tipps zur Entstörung gibt :-)

Samstag, 14. März 2015

Sprachkompression bei SSB – Teil 2


Um in SSB unter schwierigen Umständen optimal zu kommunizieren, müssen also die mittleren Frequenzen bevorzugt und die Dynamik verringert werden.
Neben analogen und digitalen Verfahren im Audio-Bereich, also zwischen Mikrofon und Modulator, kann man die Kompression auch „über Bande spielen“.

Eine auf den ersten Blick etwas verwirrende Methode: Das Audio-Signal wird auf ein HF-Signal amplitudenmoduliert. Dann durchläuft dieses Signal einen Begrenzer (Clipper) und wird nach einem HF-Filter wieder demoduliert. Die Verzerrungen entstehen dabei im HF-Bereich und werden ausgefiltert. Das resultierende Audiosignal ist verzerrungsfrei und je nach Clippgrad komprimiert. Erst jetzt gelangt es in den richtigen Sendermodulator.

Ein solcher HF-Clipper wird u.a. Von Joachim Münch, DJ4ZF, angeboten. Eine Version passt dabei perfekt in das MH31 von Yaesu. Dieses Mikrofon wird mit dem FT-817, FT-857 und FT-897 mitgeliefert. Es hat im Original eine große dynamische Kapsel. Leider nicht mit einem optimalen Frequenzgang und es klingt daher (je nach Sprecher) ziemlich dumpf. Abhilfen habe ich hier und hier beschrieben. Damit erreicht man schon eine wesentliche Verbesserung.

Doch der HF-Clipper von OM Joachim bringt noch mehr, wie ich feststellen konnte. Zuerst hatte ich mir das MH-31 mit Joachims Clipper von einem Freund ausgeliehen. Nach einigen Tests und Vergleichen, habe ich mir dann selbst einen Clipper bestellt. Das hat perfekt geklappt und der Einbau in das MH-31 ist nicht schwierig und meines Erachtens auch von „Steckdosen-Amateuren“ zu schaffen. Fehlt beim Löten die ruhige Hand, empfehle ich einen Schnaps.

Joachim ist außerordentlich hilfsbereit und seine Einbauanleitung ist unmissverständlich. Der HF-Clipper passt anstelle der dynamischen Mikrofonkapsel in das Gehäuse des MH-31. Eine Elektretkapsel sitzt bereits auf der Unterseite des Prints. Mit dem Schalter auf der Mikrofonrückseite lässt sich der Clipper ein- und ausschalten.

Ausgeschaltet ist das modifizierte Mikrofon bereits ein Genuss. Die Elektretkapsel allein ist besser als die originale dynamische Kapsel. 
Wird der Clipper zugeschaltet, erhöht sich die mittlere Sprechleistung – ich nenne das Talk Power – um ca. 6 bis 9 dB. Das komprimierte Signal ist jedoch nicht für HiFi-Ohren gedacht und der Clipper sollte deshalb nur benützt werden, wenn man ihn wirklich braucht – als QRM-Bohrer. 
Denn beim Clipper geht es nicht um Schönheit, sondern um Verständigung.

Modulationstests mit anderen Stationen sind nicht einfach, wie ich erfahren konnte. Was der eine noch gut findet, ist für den anderen schon ein Graus. Besonders das „geclippte“ – oder schreibt man clippierte? – Signal sollte unter schwierigen Bedingungen getestet werden. Also in QRM, QRN und an der Grasnarbe.

Durch den HF-Clipper gewinnt man also mindestens eine S-Stufe. Um denselben Effekt zu erzielen, müsste man die Sendeleistung vervierfachen. 

Doch nicht immer wird die erhöhte mittlere Sprechleistung durch das S-Meter des Empfängers „honoriert“. Je nach AGC und Schaltung: Unter gewissen Umständen zeigt das S-Meter den Spitzenwert der Feldstärke und nicht deren Mittelwert. Doch das Ohr trügt nicht. Die Verständlichkeit wird bei mehr „Talk Power“ besser.
Clippgrad und Frequenzgang lassen sich an Joachims Schaltung mit zwei Trimmern einstellen. Interessanterweise bin ich nach vielem hin und her wieder bei den Einstellungen gelandet, die Joachim bei der Auslieferung eingestellt hat ;-)

Zum Schluss noch eine Bemerkung zur Messung der Ausgangsleistung. Lese ich doch fast täglich verwirrendes Zeug in einschlägigen Foren:

PEP, Peak Envelope Power, ist die Spitzenleistung eines SSB-Senders und diese verändert sich nicht, wenn die mittlere Sprechleistung durch Kompression erhöht wird. Messen kann man sie nur einigermaßen zuverlässig mit einem PEP-Meter oder noch besser mit einem Oszillografen. Meistens entspricht aber der PEP-Wert der Ausgangsleistung in CW.
Die mittlere Sprechleistung zu messen, ist für den OM schwierig. Doch Vergleiche zwischen Geräten lassen sich einfach anstellen. Power-Meter auf Average und beobachten, um welchen Wert der Zeiger beim Sprechen der gleichen Worte schwankt. Da gehen dann manchen die Augen über. Während es beim einen Gerät bei „Eins-Zwei-Drei“ kaum den Zeiger lupft, pendelt bei einem anderen Gerät das Instrument um die 20 oder gar 30 Watt-Marke.
Das erklärt recht gut die zum Teil eklatanten Unterschiede im Æther ;-)


PS. Tipp für Relaismatiker: In FM Clipper bitte nicht benutzen. Und für 59-Brüller: Übersteuern führt bei vielen (Audio) Clippern/Kompressoren/Prozessoren zu Splatter.

Bild: Ihr wisst schon: diese Rittersleut....

Nachtrag 17:35, Artikel zum Thema von Martin G8JNJ

Donnerstag, 12. März 2015

Sprachkompression bei SSB - Teil 1



In der Zeit als Telefone eine Wählscheibe hatten und oft noch an der Wand hingen, war bereits klar, dass man für eine gute Sprachkommunikation den Bereich 300 bis 3400 Hertz übertragen musste. Damit ließen sich Frauen- und Männerstimmen unterscheiden und man konnte in der Regel den Sprecher, bzw. die Sprecherin anhand der Stimme identifizieren. Dies obwohl sonore Sprecher Frequenzen bis zu 200 Hz hinunter und brillante Sprecherinnen Frequenzen bis 4000 Hz benutzen.
Im Amateurfunk wird bei SSB in der Regel oben noch etwas abgezwackt und man begnügt sich mit 300 bis 2800 Hz - also einer Bandbreite von 2500 Hz. Trotzdem können so die Sprecher – und in einem etwas geringeren Mass auch die Sprecherinnen – noch identifiziert werden. Dank der „Interpretationsfähigkeit“ unseres Gehirns.
Darum muss man bei SSB zum nächstgelegenen QSO mindestens einen Abstand von 2.5 kHz einhalten. Höfliche Amateure halten 3 kHz Abstand.

Unsere Sprache weist eine sehr hohe Dynamik auf. Also einen großen Unterschied zwischen leisen und lauten Passagen. Gelingt es, die Dynamik zu verringern, steigt die Verständlichkeit unter schwierigen Bedingungen (kleiner Signal-Rauschabstand, QRM, QRN).
Mit dieser Erkenntnis wurde das „Clipping“ geboren. Man schnitt im Sender die höchsten Sprachspitzen ab und erhöhte dann den durchschnittlichen Pegel. Doch je mehr man abschneidet, desto grösser werden die Verzerrungen.
Daher suchte man nach anderen Verfahren um die Dynamik des Sprachsignals zu verringern. Aus Clippern wurden Kompressoren und schließlich sogar Sprachprozessoren. Sie alle taten vor allem eins: sie reduzierten die Dynamik der Sprache. Sie machten leise Stellen lauter und laute leiser.
Doch die Lautstärke (Sprachenergie) ist im Frequenzband nicht gleich verteilt. Vokale (die stimmhaften Laute i, u, a, o etc.) sind am stärksten und sie befinden sich im unteren Teil des Frequenzbandes, meistens unter 500 Hz. Darum sind Hundenamen reich an Vokalen ;-)
Die Konsonanten wie B, K, T, L sitzen im mittleren Teil des Sprachbandes bei etwa 1000 bis 2500 Hz. Sie sind wesentlich schwächer als die Vokale. Doch gerade sie sind essentiell für die Verständlichkeit.
Dann gibt es noch die Sibilanten, die Zischlaute. Sie sind für die Verständlichkeit weniger wichtig und liegen im oberen Teil des Sprachbandes, zum großen Teil über 3000 Hz. Während sie beim Telefon noch teilweise durchkommen, werden sie im SSB-Sender meistens abgeschnitten. Unser Gehirn rekonstruiert sie aber aus dem Kontext des Gesprochenen.
Bei der Sprachkompression im SSB-Sender muss man also darauf achten, die Konsonanten zu bevorzugen. Sie brauchen die meiste Unterstützung, damit das Sprachsignal auch unter widrigen Umständen verständlich wird.

Wer an seinem Transceiver über einen ZF-Shift verfügt oder sogar die untere und obere Grenzfrequenz des Filters einstellen kann wie z.B. bei TS-590, kann leicht feststellen, wie sich die Beschneidung der Bandbreite auswirkt. Erstaunlich wie schmal man das Frequenzband machen kann, ohne viel an Verständlichkeit zu verlieren – solange man die Konsonanten „leben lässt“.

Bild: Ja so warn's die alten Rittersleut

Montag, 9. März 2015

Hendricks QRP Kits wird an Pacific Antenna verkauft



Dough Hendricks, KI6DS, will endlich seinen Ruhestand genießen und verkauft deshalb sein Geschäft. Für ihn war es ohnehin nie wirklich ein Business, sondern eine Passion.
Seine QRP-Geräte sind legendär und bei den SOTA  Funkern beliebt. Was diese Bausätze auszeichnet, sind vor allem ein äußerst niedriger Stromverbrauch und ein günstiger Preis. Einige der besten Geräte in seinem Programm wurden von Steve, KD1JV entwickelt. Unter anderen auch der PFR3 oben im Bild. Ein Transceiver für 40/30/20m und nur für CW. Das Teil braucht weniger als 50mA bei Empfang und der hocheffiziente Sender liefert 5W und läuft mit 8 bis 12.5 Volt. Der Empfänger ist sehr empfindlich und verfügt über ein 300Hz Filter.
Hendricks führte aber auch SSB Transceiver im Programm und sehr einfache und günstige Monoband-Transceiver.
Hoffentlich werden diese Bausätze auch in Zukunft dem Amateurfunk zur Verfügung stehen.

Sonntag, 8. März 2015

Alle meine Palmen: Funkperlen reloaded

   

    Eigentlich bin ich CW Legastheniker. Noch vor drei Jahren konnte ich nur mit der Klopftaste morsen - Paddel waren mir ein Gräuel. Dank meinem Sparringspartner HB9EXA habe ich es dann doch noch bis zum Paddel geschafft. Doch ganz fehlerfrei zu geben, schaffe ich auch heute nicht . und zwar unabhängig vom Tempo. Plötzlich falle ich aus dem Takt und verhasple mich.

Vielleicht weil ich total unmusikalisch bin.

Als mich meine Eltern in den Klavierunterricht geschickt haben, ging das nämlich nicht lange gut. Fräulein Weilemann, meine Klavierlehrerin, telefonierte schon nach ein paar Lektionen meinen Eltern und sagte, dass man in meinem Fall das Geld genauso gut zum Fenster hinauswerfen könne.

Wie dem auch sei. Heute ist die Telegrafie meine liebste Betriebsart. Am liebsten QSO's in Klartext - 0815-Verbindungen sagen mir nichts. Ich habe schon manche Taste ausprobiert und besitze eine ganze Kollektion. Doch am liebsten ist mir heute die Schnapsnase von Palm.

Im folgenden habe ich mal alle Artikel aus dem alten Blog zusammengestellt, die ich über Palmtasten verfasst habe. Am Schluss findet ihr auch die Schnapsnase:



Veröffentlicht am 2. Juli 2012 




Länger konnte ich einfach nicht warten. Jetzt habe auch ich einen KX3 von Elecraft bestellt. Doch darüber mehr im Herbst, wenn er wirklich hier angekommen ist.
Auch wenn die Wartezeit lange ist, mindestens habe ich bereits die passende Taste dazu gefunden. Mit Bugs habe ich mich nie richtig anfreunden können und das Ding, das man an den KX3 schrauben kann, mag zwar praktisch sein, verstört m.E. aber das ganze Design. Aber wir wollen uns heute nicht über Geschmack streiten.  Der langen Worte kurzer Sinn: Ich bin jetzt stolzer Besitzer einer PPK. Meines Erachtens die ideale Klopftaste zum Elecraft Transceiver.
Diese Morsetaste, habe ich von Hansjörg, HB9DWS, erfahren, heisse so, weil sie beim Rausschnellen ein ähnliches Geräusch mache, wie die Walther PPK, die Pistole von Nummer 007 aus den früheren Bond-Filmen. So sei der Name geboren worden und die “Übersetzung” Palm Portable Key habe erst später den Weg zum Produkt gefunden. Hansjörg hat übrigens die Palm-Vertretung in der Schweiz.
Auch 007 hätte sicher seine helle Freude an dieser Taste gehabt. Wie eine Schildkröte kann sie ihren Kopf einziehen und ist dann von dem starken Alu-Gehäuse vollständig geschützt. Ich war erstaunt, wie präzise und schnell sich mit diesem Winzling geben lässt und ich denke, dass ich sie nicht nur portabel einsetzen, sondern ihr einen festen Platz neben meinen Begali einräumen werde. Hub und Druck lassen sich genau einstellen, letzterer mit einem mitgelieferten Inbusschlüssel. Der sitzt in der anklickbaren magnetischen Bodenplatte. Mit dieser “klebt” die Taste fest auf einer Eisenplatte oder auf einem Gehäusedeckel, sofern der nicht aus Alu oder Kunststoff ist.

Ich bin von diesem Wunderzwerg begeistert, er morst wie ein Grosser.
Veröffentlicht am 5. August 2013 

Die Saurier wurden immer grösser und gefrässiger, bis sie eines Tages ausstarben. Wäre ihnen dieses Schicksal erspart geblieben, wenn sie sich in die andere Richtung entwickelt hätten?
Wir werden es nie wissen, aber ich vermute, dass am Ende das Kleine gegenüber dem Grossen einen Vorteil hat.
Doch vielleicht liegt das daran, dass ich mein erstes Leben ganz und gar der Miniaturisierung gewidmet habe – der extremen Miniaturisierung. Ich war nämlich in der Hörgerätebranche tätig und bin deshalb wohl nicht ganz vorurteilsfrei. Elektronik so klein wie möglich zu machen, das war meine Passion. Diese hat unter anderem zum ersten programmierbaren Hörgerät der Welt und später zum ersten Funkempfänger im Ohr geführt.
Letzterer bescherte nebst Kunden übrigens auch den Besuch des BAKOM in der damals noch jungen Firma. Eine Anekdote, die ich euch nicht vorenthalten möchte:
Eines Morgens standen zwei Typen vor der Tür, wie sie nur in zweitklassigen Kriminalfilmen vorkommen. Möchtegern-Kommissare.
„Wir sind vom BAKOM und wollen ihren Betrieb sehen. Lassen Sie uns herein, oder sollen wir die Polizei holen?“, sagte der mit dem Galgenvogelgesicht und hielt mir ein BAKOM-Papier unter die Nase. Hausdurchsuchung, von keinem Gericht angeordnet.
Schon zur Zeit der allmächtigen Generaldirektion PTT hatte die Gewaltentrennung nicht funktioniert. Der Gilb war Legislative, Exekutive und Judikative in einem – ein Staat im Staat. Vermutlich stammten die zwei Schlapphüte vor der Tür noch aus dieser Ära. Allerdings vermute ich, dass sich die Verhältnisse heutzutage nur marginal geändert haben. Soweit zu den Eigenarten unserer „Muster­-Demokratie Schweiz“.
Diese Gedanken im Kopf und nicht auf eine Konfrontation aus, habe ich dann die beiden hereingebeten und sie zum Kaffee eingeladen.
Darauf zog einer eine Zeitschrift aus Deutschland aus einer ledernen Beamtenmappe. Darin einen Artikel über unseren Empfänger im Ohr.
„Ist das Ihr Gerät?“
„Ja, ist damit etwas nicht in Ordnung?“
„Das hat keine BAKOM-Zulassung“, erklärte er, „das müssen wir untersuchen.“
Es dauerte dann eine ganze Weile, bis ich verstand, dass der gute Mann nicht begriffen hatte, dass es sich hier um einen Empfänger handelte und nicht um einen Sender. Und Empfänger brauchten auch damals keine Zulassung.
Mit diesem Besuch, der nun schon lange zurückliegt, hat das BAKOM in meinem Gedächtnis eine virtuelle Visitenkarte abgelegt. Es ist ja bekanntlich immer der erste Eindruck, der zählt.
Aber jetzt bin ich vom eigentlichen Thema abgekommen. Schliesslich geht es mir um die Miniaturisierung, um den Vorteil des Kleinen gegenüber dem Grossen.
Ist kleiner in der Elektronik wirklich immer besser? Oder gibt es da Grenzen?
Ich glaube schon. Wenn ich ein Handfunkgerät aufmache, um mir seine Innereien anzusehen, so staune ich jeweils über die viele Luft und die Platzverschwendung. Déformation professionnelle ;-) Wenn man Handfunkgeräte so extrem miniaturisieren würde wie Hörgeräte, hätten sie die Grösse eines Feuerzeugs. Wobei der grösste Teil des Volumens von der Batterie und der Endstufe beansprucht würde.
Doch ein solches Spielzeug wäre kaum mehr praktisch (und auch nicht mehr bezahlbar). Schon die heutigen Handfunken sind eine Katastrophe. Die Gummiwurst hat kein vernünftiges Gegengewicht und von Ergonomie kann keine Rede sein. Auf jeden Fall überschreiten die Dinger mit ihren verwursteten Menüs regelmässig meine Hirnkapazität.
Es gibt aber noch andere Dinge in der Hand des OM’s, wo man sich fragen muss, ob kleiner wirklich besser ist.
Eines davon ist mir kürzlich zwischen die Finger geraten. Das Palm Pico Paddle. Der Zwerg des Zwerges. Ich habe es ausführlich getestet und mit dem grösseren Palm Paddle verglichen. Doch darüber mehr beim nächsten Mal.
Veröffentlicht am 6. August 2013 Ein Kommentar

Ein hohes „Tier“ aus der Automobilbranche hat mir vor vielen Jahren einmal gesagt:
„In Zukunft werden die Automotoren kaum mehr als tausend Kubikzentimeter und drei Zylinder haben. Trotzdem werden sie die Leistung heutiger Vier- oder Sechszylinder mit dem doppelten Hubraum erbringen.“
Ich habe ihm kein Wort geglaubt. Ich wollte ihm nicht glauben, zu sehr liebte ich das tiefe Brabbeln meines Amischlittens mit seinen acht Zylindern.
Vermutlich wird er Recht behalten, die Zeit der Saurier geht ihrem Ende entgegen.
Als ich das Pico-Paddle zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich: „Die spinnen, die Römer. Schon das „normale“ Palm Paddle ist ein Zwerg. Was nützt es mir, wenn ich bei jeder Übergabe die Taste mit der Lupe suchen muss?“
Ich konnte mir partout nicht vorstellen, dass in diesem Fall kleiner besser sein sollte. Wo lag der Vorteil des Pico? An der Gewichts- und Platzersparnis im Fluggepäck konnte es bei diesen Grössenverhältnissen ja kaum liegen. Wieso hatte Palm sein Paddle noch kleiner gemacht?
Dann kam mein Lieblingspostbote vorbei – Sonja heisst sie  – und brachte mir ein Päckchen. Darin ein Brief von Hansjörg und der Zwerg der Zwerge. Mein Blog sei so gut, dass er mir den einmaligen HB9DWS – Award verleihe. Der sei mit einem Pico Paddle dotiert.
„Du bist ein Schlitzohr“, dachte ich. „Aber warte nur, ich werde diesen kümmerlichen Zwerg mal so richtig auseinandernehmen.“
Ziemlich kritisch vorgespannt ging ich an die Ergründung der Kleinheit. Denn es war noch nicht so lange her, hatte ich die Gelegenheit im Portabelbetrieb in Lappland das „grosse“ Palm Paddle zu testen. Das war eine durchzogene Erfahrung. Was im Shack noch klappte, führte in der Hitze des Gefechts ein paar Mal zum Abbruch der Übung. Glücklicherweise hatte ich die PPK dabei – nicht die von Walther, sondern die von Palm. Das Nachfedern des Paddle kam meiner gestörten Feinmotorik in die Quere. Der exotische und anfällige Stecker am Paddle vertrug meine von Mückenstichen getriebene Behandlung nicht. Ich schraubte an allen sechs Inbusschrauben der Taste rum und wünschte mir meine Begali in die Hütte am Inarisee. In der Zwischenzeit habe ich mich wieder mit dem Palm Paddle versöhnt.
Als ich nun den Pico Zwerg zum ersten Mal beäugte und bemorste, fielen mir sofort zwei Dinge auf. Der komische Stecker war weg. Stattdessen wird er mit einem normalen 2.5mm Stereo-Stecker angeschlossen. Zweitens war das Nachfedern verschwunden. Das Pico machte einen präziseren Eindruck als das Mini.
War der Zwerg der Zwerge gar besser als sein Vorbild?
Dass man ihn kopfüber unter dem FT-817 befestigen kann, wie oben auf dem Bild, scheint offenbar nicht der einzige Vorteil zu sein.
In Teil 2 werden wir diesen Piccolo noch genauer ansehen. Wir werden ergründen, wieso er präziser zu sein scheint und seine Konstruktion genauer unter die Lupe nehmen, ebenso wie das, bis aufs letzte Detail durchdachte, Zubehör.
Eines kann ich bereits jetzt vorausschicken: Das Palm Pico ist nicht nur einzigartig und ein Meisterstück. Es ist – ich glaub‘ mich laust ein Affe – tatsächlich besser als sein grosser Bruder.
Veröffentlicht am 7. August 2013 


Bei der Beurteilung von Morsetasten gibt es viele Kriterien. Auf zwei davon richte ich mein besonderes Augenmerk: auf die Präzision der Mechanik und auf das Material der Kontakte.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Morsetasten, sind die Palm-Tasten nicht aus gefrästen und gedrehten Metallteilen aufgebaut, sondern bestehen aus Kunststoff-Spritzteilen.
Kleine und kleinste Teile aus Kunststoff zu spritzen, ist eine Kunst und bedingt gute und erfahrene Werkzeugmacher. Diese findet man vor allem in Zentral-Europa, aber auch in Japan. China holt aber auch auf diesem Gebiet rasch auf und die Amerikaner verlieren immer mehr den Anschluss. Erstens wegen der De-Industrialisierung und zweitens wegen der fehlenden Berufslehre im Ausbildungs-System.
Ich habe in meinem früheren Leben viele Betriebe in den USA besucht. Es gibt dort eine Crème de la Crème, eine dünne Schicht High-Tech-Industrie. Der Rest – auch sehr grosse Betriebe – befindet sich für unsere Verhältnisse auf Garagen-Niveau. Ich fiel aus allen Wolken, als ich zum ersten Mal ein Montagewerkzeug sah, das aus einem Brett und ein paar eingeschlagenen Nägeln bestand.
Doch zurück zu Palm. Kunststoff-Spritzteile haben den Vorteil, dass sie bei grösseren Stückzahlen weniger kosten als Dreh- und Frästeile. Für die Stückzahlen, wie sie bei Morsetasten anfallen, rentieren sie aber nicht. Darum sind die Palm auch nicht billig.
Und sie sind nicht so stabil, wie Metallteile. Daher auch das Nachfedern, bzw. der butterweiche Anschlag beim Minipaddle, dem grösseren der beiden Zwerge. Es ist keineswegs die Leiterplatte, die dieses Durchfedern erlaubt, wie man bei oberflächlicher Betrachtung glauben mag. Betrachtet man die Funktion der Mechanik unter dem Mikroskop, so stellt man fest, dass es die Tasthebel sind, die nachgeben.

Beim Pico-Paddle ist das praktisch nicht mehr der Fall. Nur der Mittelkontakt, der auf einem Kunststoffsockel sitzt, gibt noch etwas nach und erzeugt damit das Gefühl eines weichen Anschlags. Viele OM mögen das.
Dieser Mittelkontakt besteht übrigens aus einer gewöhnlichen Lötöse, wie man sie in der Elektronik zu Hauff findet. Auf den Hebelseiten sorgen Leiterbahnen auf Epoxiplatten für die Kontaktgabe. Sie sind vergoldet.
Das scheint auf den ersten Blick eine gewagte Konstruktion. Lötöse auf Leiterplatte als Kontakt? Doch unter dem Mikroskop fällt auf, dass dies auch dem Konstrukteur nicht ganz geheuer gewesen sein muss. Die Kanten der Lötösen scheinen nachträglich vergoldet worden zu sein.

Gold auf Gold ist eine sichere Sache. Doch aufgrund einer kleinen lateralen Bewegung findet immer ein Abrieb statt. Auch wenn dieser äusserst gering ist: die Goldschicht ist eines Tages weg gemorst. Ob das bei Hardcore Telegrafisten noch zu Lebzeiten stattfindet, wird die Zeit zeigen.
Im Übrigen gleicht die Konstruktion des Pico dem Mini. Die dritten Inbusschrauben, die bei der Mini auf die Leiterplatten drückten und deren Funktion etwas zweifelhaft war, wurden weggelassen.
Der Stecker ist nun, wie bereits erwähnt, ein 2.5mm Stereostecker. Damit wurde der empfindliche Palm-Stecker ersetzt. Dieser sei damals wegen der zusätzlichen (optionalen) Tastelektronik beim Mini nötig gewesen, wird gesagt.
Eine der interessantesten Funktionen – das Schildkröten-Prinzip – ist auch beim Pico Paddle erhalten geblieben. Zum Transport verkriecht sich die Taste in ihrem schützenden Gehäuse. Nach meinen Felderfahrungen ein ganz wichtiger Vorteil aller Palms.
Ein weiterer Vorteil der Palms ist das, bis auf das kleinste Detail durchdachte, Zubehör. Angefangen bei den, mit starken Neodym-Magneten bestückten, QuickMounts, bis zu der Transportschachtel. Letztere ist zwar gut gemeint, aber ich werde sie wohl eines Tages als Gehäuse für irgendein Projekt verwenden. Wieso sollte ich eine winzige Taste in einer riesengrossen Schachtel transportieren?
Der Piccolo ist so klein, dass man ihn auf die Unterseite eines FT-817 montieren kann. Dazu wird eine Gehäuseschraube entfernt und mit einer längeren ein magnetloses QuickMount auf die Unterseite des FT-817 geschraubt. Dieses MK-817 genannte Kit beinhaltet auch ein genau abgemessenes Anschlusskabel. Dessen Anschlüsse sind vertauscht, so dass sich bei dem kopfüber montierten Paddle die Punkte und Striche wieder auf der richtigen Hebelseite befinden.
Ein Zubehör von Palm, das ich jedem FT-817 Besitzer empfehlen kann, sind die Peg Legs. Ich ertappe mich immer dabei, dass ich sie Pig Legs nenne. Damit kann der Transceiver schräg aufgestellt werden, was nicht nur bei einem „untergejubelten“ Pico praktisch ist. Die Füsse können bei Nichtgebrauch hochgeklappt werden und stellen auch für die Tragegurte und die Schutzhülle kein Hindernis dar.
Es gäbe noch vieles über den Zwerg der Zwerge zu berichten. Aber ich möchte ja keinen Roman schreiben. Zusammengefasst kann ich sagen: Das Pico Paddle von Palm ist trotz der Kleinheit eine Vollwertige Morsetaste, präziser als sein grösserer Bruder, und ein konkurrenzloses Meisterstück.
An dieser Stelle möchte ich Hansjörg, HB9DWS, herzlich für den „HB9DWS-AWARD“ und das Paddle danken.
Inzwischen habe ich etliche Mails von begeisterten Pico Benutzern erhalten. Die beiden folgenden Bilder stammen von Bernd, OZ/DK1DU, der seinen Urlaub auf der Insel Læsø im Kattegatt zwischen Dänemark und Schweden verbringt (IOTA EU-088).
73 de Anton



























Veröffentlicht am 20. Oktober 2013 
Das Pico Paddle von Palm Radio ist trotz seiner Winzigkeit eine vollwertige Morsetaste. Ich morse gerne mit dem Zwerg und so kam der Wunsch auf, das Paddle nicht nur beim Portabeleinsatz zu verwenden, sondern auch daheim im Shack. Natürlich kann man den Pico-Zwerg irgendwo ans Stahlgehäuse des Transceivers “ankleben” oder sich mit einem Stück Blech behelfen. Aber es geht nichts über eine richtig stabile (=schwere) Taste, die man nach Belieben auf dem Stationstisch platzieren kann.

Per Zufall geriet ich vor Jahren an ein Stück Rundeisen und ein freundlicher Mechaniker hat mir von diesem Vollmaterial ein paar “Rollen” abgeschnitten. Was ich damit ursprünglich wollte, ist mir entfallen.
Nun habe ich sie bei einer Aufräumaktion wiederentdeckt.
Die Eisenrolle mit Hammerschlaglack verschönert, vier Füsschen angeklebt, und schon besitzt der OM einen hübschen Untersatz auf dem das 14 Gramm Leichtgewicht mit seinen Magneten felsenfest “klebt”.
So kann man die Vorzüge des Zwergs – eine unnachahmlich präzise und zugleich leichte und weiche Tastung – auch zuhause geniessen. Notabene fast lautlos, ohne das Klick-Klack der grossen Paddles. Noch nie war Morsen so schön :-)
73 de Anton






















Veröffentlicht am 5. Dezember 2014

Das Squeezen beim Morsen will gelernt sein. Wer einfach nur links und rechts auf die Paddels haut, der sollte sich fragen, ob er die richtige Taste hat. Denn in diesem Fall sind zwei Paddels zuviel – eins würde genügen. Der Vorteil liegt nicht bei den Kosten, einarmige Banditen kosten gleich viel wie die zweiarmigen. Doch man gerät nicht in Versuchung, zwischendurch etwas zu tun, das man nicht beherrscht: Squeezen.
Auch ich gehöre zu denen, die diese Spielart nur ungenügend beherrschen und so arbeite ich am liebsten mit der HST von Begali. Zumindest war das vorgestern noch der Fall. Doch gestern kam Sonja, die Pöstlerin, vorbei und brachte ein Päckchen vom Weihnachtsmann. In meinem Fall heißt er Hansjörg und hat sogar ein Rufzeichen: HB9DWS. Der Inhalt: Eine Single Lever von Palm Radio. Wegen ihres dicken roten Paddels nannte ich sie spontan Schnapsnase.
Ich war schon etwas misstrauisch, muss ich gestehen. Die Begali ist gebaut wie ein Tank: robust, schwer, unzerstörbar. Und so fühlt sie sich auch an. Die Single Palm ist das pure Gegenteil: filigran, leicht und scheinbar verletzlich. So ging ich denn äußerst vorsichtig an die Neue heran. Mit spitzen Fingern habe ich sie gestreichelt. Und wie eine Geliebte erschauderte sie unter meinen Berührungen und antwortete sanft mit Strichen und Punkten. Sie war nicht zu weich und auch nicht zu hart, sondern genau richtig und ihre rote Nase antwortete auf jeden Druck mit einem leisen Klack.
Selten gingen mir die Morsezeichen so leicht von der Hand. Schon nach kurzer Zeit war ich von der Neuen eingenommen. Ich wurde immer frecher und ging an aufs Ganze. Sie machte willig alles mit. Nicht wie ein Tank, wie ein Ferrari zischte die Rote ab. Ich denke, wir werden noch viel Spaß miteinander haben.


Natürlich habe ich sie sofort auseinander genommen und von ihrem kleinen Schwarzen befreit. Das besteht jetzt nicht mehr aus Metall sondern aus Kunststoff. Da lottert nichts mehr. Die Schnapsnase sitzt präzise in der schützenden Hülle. Welch ein Unterschied zu früher! Die Mechanik jedoch basiert auf dem gleichen, bewährten Prinzip wie bisher: Leiterplatten als Federn und Kontakte zugleich. Natürlich vergoldet. Erstaunlich ist auch die Präzision der Kunststoffteile im Innern. Ihre Mechanik ist genial durchdacht. Die Einstellung geschieht mit je zwei Inbusschrauben für den Kontaktabstand und die Federwirkung, und wie immer sitzt der passende Inbusschlüssel im abnehmbaren Magnetsockel der Taste. Eine Spezialität von Palm. Doch nicht die Einzige. Da gibt es nämlich noch eine fünfte Schraube und bevor man daran dreht, sollte der OM geflissentlich einen Blick ins Manual werfen. Denn damit kann die Single in eine Cootie transformiert werden.
Eine Cootie, auch Sideswiper genannt, ist nichts anderes als eine horizontale Klopftaste. Die Tastelektronik im Transceiver wird dabei ausgeschaltet und dann gibt man die Zeichen abwechslungsweise links und rechts.
Ich denke, ein wichtiger Vorteil der Palm Singe ist die geringe Masse, die die Finger bewegen müssen. Da ist keine grosse schwere Mechanik aus Metall, nur ein bisschen Kusnstoff. Das führt meines Erachtens zu einer unvergleichlichen Leichtigkeit des Seins des Gebens.
Soviel zu meiner Errungenschaft, zu der ich kam wie die Jungfrau zum Kind ;-)
Herzlichen Dank Palm Radio, herzlichen Dank Hansjörg.