Sonntag, 14. Mai 2017

Nadeln im All



Der Weltraum um die Erde gleicht einer Müllhalde. Immer mehr Weltraumschrott gefährdet die Raumfahrt. Denn schon winzige Teile können bei hohen Geschwindigkeiten die Hüllen von Raumschiffen durchschlagen.
Doch nicht aller Schrott dort draußen stammt aus jüngerer Zeit.
1963 kamen die US-Streitkräfte auf die Idee, 480 Millionen kleine Kupferdrähte ins All zu schießen.
Sie waren als Dipole für eine Frequenz von 8 GHz bemessen und sollten rund um die Erde einen Reflektor bilden.
Die Idee schien genial: Mit einem 8 GHz Reflektor in 3500 bis 3800km Höhe würde man nicht mehr auf die launische Ionosphäre angewiesen sein und jederzeit eine sichere Verbindung herstellen können.
Doch das funktionierte nur während kurzer Zeit. Als die Dipole weiter auseinander trieben wurde der künstliche Reflektor zu schwach. Zudem verklumpten viele Drähte zu Haufen und wurden so nutzlos.

Natürlich liefen auch die Astronomen Sturm gegen dieses Projekt, das "West-Ford" genannt wurde. Die Entwicklung in der Satelliten-Technik und internationale Proteste gaben dem Projekt den Rest und es wurde schließlich eingestellt. Glücklicherweise - denn hätte man den nahen Weltraum weiter mit Kupferdipolen "gefüllt", wäre vielleicht eine Raumfahrt, wie wir sie heute kennen, unmöglich geworden.  

Bild: Mein erster Empfänger, mit dem ich nächtelang in den Aether gelauscht habe - ein Marconi CR300.

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