Mittwoch, 30. August 2017

Der etwas andere Contest



Früher, in einem anderen Leben, habe ich auch bei Contesten mitgemacht - auf KW und UKW.
Heute mache ich einen großen Bogen um diese Veranstaltungen. Auf KW sind sie so überflüssig wie ein Eisschrank in der Arktis und ein Sandkasten in der Wüste. Wochenenden lang machen sie ganze Bänder für den normalen Funkverkehr unbrauchbar. Besonders in SSB ist es schlimm, wenn sich das Band anhört, als wäre eine Horde Brüllaffen eingefallen. Für die Telegrafisten unter den Contestophoben gibt es immerhin noch das 30 und das 60m Band als Ausweichmöglichkeit.

Auf UKW  sind die Wochenendconteste inzwischen ebenfalls ein Witz. Sie vermitteln keine neuen Erkenntnisse und finden sowieso immer dann statt, wenn die Ausbreitungsbedingungen miserabel sind. Sinkende Teilnehmerzahlen sprechen Bände. Gescheiter sind Langzeitconteste. Sie stellen an die Operateure nicht nur die Anforderung, möglichst viel technisches Equipment auf einen Berg zu schleppen und unter widrigen Bedingungen dort auszuharren, auch andere Fähigkeiten werden dabei gecontested. Zum Beispiel die Fähigkeit, Überreichweiten zu erkennen und vorauszusehen.

Neben den klassischen Funkwettbewerben gibt es aber auch immer mehr "Spezielle". So wie bei den Funk-Diplomen, wo jede Ruine als Diplomgrund herhalten muss, gibt es auch Conteste mit "interessanten" Randbedingungen.

Ein lustiger Contest ist der Flagpole Challenge, der am 16. September abgehalten wird. Er kommt aus Australien und wird von der Manly Warringah Radio Society ausgelobt.
Wie der Name bereits impliziert, müssen die Teilnehmer einen Fahnenmast als Antenne, bzw. Antennenträger benutzen. Es genügt demnach, ein Stück Draht am nächsten Fahnenmast zu hissen und damit zu funken. Erlaubt sind alle Bänder, auch Relaisverkehr ist nicht verkehrt.
Bonuspunkte gibt es zum Beispiel für Maritime Mobile Stationen und für das zusätzliche Hissen von Flaggen an dem betroffenen Mast.

Ein etwas weniger lustiger, dafür anspruchsvollerer Event ist der Air Radiorama Oktober Contest. Er kommt aus Italien und angesprochen sind die Collezionisti e Radio Operatori Stazioni ex Militari.
Auch ohne Italienisch-Kenntnisse versteht man sofort, worum es geht: um das Funken mit altem Militärequipment. Je älter desto besser. Eine Verbindung mit Stationen, die Geräte aus dem zweiten Weltkrieg oder davor benutzen, zählt 5 Punkte. Für moderneres Gerät gibt es nur noch 3 Punkte, wobei aber nur Röhren im Spiel sein dürfen. Haben sich Transistoren unter die Röhren gemischt, bekommt man nur noch zwei Punkte. Die Frequenzen sind vorgeschrieben und beschränken sich auf das 80 und 40m Band. Gefunkt wird in CW, SSB und sogar in AM. Dafür dauert der Contest ganze zwei Wochen!

Bild: Mein liebster Aquavit: Er wird in Oslo in alte Fässer abgefüllt und auf einem Dampfer nach Australien gefahren. Dort wird er aber nicht ausgeladen; er bleibt auf dem Schiff und kehrt nach Oslo zurück. Erst dann wird er in Flaschen abgefüllt und verkauft. Die Fahrt übers Meer und die Überquerung des Äquators sollen ihm einen besonderen Geschmack verleihen.




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