Freitag, 19. Januar 2018

OCXO multipliziert


Eine stabile Referenzfrequenz ist eine tolle Sache, und wer einen Transceiver oder Transverter für VHF/UHF und Mikrowellen betreibt, benötigt eine - je höher die QRG, desto dringender.

Die meisten hochwertigen Referenz-Oszillatoren liefern 10 MHz, krumme Frequenzen sind schwer aufzutreiben. Darum liefern die meisten Hersteller für ihre Transceiver Referenz-Oszillatoren, die man für teures Geld dazu kaufen kann. Nur hochwertige Geräte haben so ein Teil bereits eingebaut. Entweder handelt es sich dabei um einen TCXO oder OCXO.

Wo liegt der Unterschied?

Ein TCXO (Temperature Controlled Xtal Oscillator) misst die Temperatur und stimmt den Oszillator entsprechend nach. Heutzutage wird aus einem internen Speicher die Temeperaturkurve des Quarzes ausgelesen und der Oszillator mittels einer Kapazitätsdiode nachgestimmt. In der Regel ein günstiges und kleines Teil mit geringem Stromverbrauch.

Ein OCXO (Oven Controlled Xtal Oscillator) heizt den Oszillator auf eine bestimmte Temperatur und hält sie dort. Ein großer, teurer Energiefresser, aber dafür stabiler als ein TCXO. Benötigt im Gegensatz zu diesem jedoch eine Aufheizzeit.



Wie hier berichtet, setzte ICOM vor allem auf OCXO, heizte aber nur den Quarz und nicht die gesamte Oszillatorschaltung. Das Resultat ist deshalb bescheiden.

Zurzeit bin ich daran, einen 70cm Transveter für meinen IC-7300 zu bauen. Natürlich mit höchstmöglicher Frequenzstabilität. Sonst wird das nix mit den modernen digitalen Übertragungsarten wie WSPR oder FT8.

Meistens wird für einen 70cm Transverter eine ZF von 28 MHz benutzt. Für den Betrieb auf 432 MHz bedeutet das eine Lokaloszillator-Frequenz von 404 MHz.

Genau da lag der Hase im Pfeffer: wie kontrolliere ich mit meinem 10 MHz Referenz-Oszi die 404 MHz.
Mit einem PLL werdet ihr nun sofort einwerfen. Doch OM Anton hat noch nie einen PLL gebaut. Erfahrungsgemäß würde das eine grössere Übung zusammen mit Mister Murphy und anderen Überraschungen bedeuten.

Glücklicherweise brauche ich eine gewisse Zeit um einzuschlafen und dabei irren immer eine Menge Gedanken durch meinen Hirnkasten.
"Man könnte doch ein Mehrfaches von 10 MHz benutzen", war so einer.
Nun, 404 MHz ist kein Mehrfaches von 10 MHz wie auch dem DAG (Dümmsten anzunehmenden Genie) klar ist. Und nein, das ist jetzt keine Anspielung auf die Politik.
"Mein IC-7300 ist für alle Frequenzen bis 74.8 MHz offen, ich kann auch eine andere ZF als 28 MHz benutzen", war der nächste Gedanke.

Und so begann die Rechnerei. Kurz vor dem Einschlafen hatte ich das passende Resultat: 72 MHz.
Das bedingt 360 MHz für den Lokaloszillator. Und so einen Versechsunddreissigfacher traute ich mir zu. Zuerst die 10 MHz auf 30 MHz verdreifachen, dann auf 90 verdreifachen und dann noch zwei Verdoppler-Stufen et voilà. Pippifax in gewohnter Steampunk-Technik.

Oben im Bild ist das Resultat zu sehen. Mit Material aus der Tiefe der Bastelkiste. Und unten im Bild ist zu sehen, was der Spekrumanalyzer dazu meint.




Fortsetzung folgt (mit Schema).....






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