Freitag, 16. Februar 2018

Der ICOM IC-7610 im Vergleich


Rick DJ0IP hat eine super Webseite mit mehr als 2.6 Millionen Besuchern seit Januar 2013. Auf Englisch, denn Rick kommt ursprünglich aus den USA. Die Reihe der Rufzeichen, die er bisher innehatte ist schwindelerregend.
Rick hat nicht nur mehr Humor als der mitteleuropäische Durchschnittsamateur, er hat auch beste Beziehungen zu Rob Sherwood. Den mit der Liste, ihr wisst schon.

So findet man auf Ricks Seite immer das Neuste von Rob Sherwood NC0B.
Und jetzt wird es spannend: Rob hat kürzlich den IC-7610 mit seinen anderen Gerätschaften verglichen: mit dem großen Schlachtschiff von Kenwood, dem TS-990S, mit einem ANAN 7000DLE und natürlich mit dem IC-7300. Der Vergleich fand diesmal nicht im Labor statt, sondern in der harten Wirklichkeit: unter Contest-Bedingungen. Rob hat ein Traum-QTH in Colorado, nicht zu vergleichen mit unseren bescheidenen Verhältnissen im überbevölkerten und HF verseuchten Mitteleuropa. Darum leuchtet bei seinem IC-7300 die OVL-Anzeige auch nur in seltenen Fällen.

Wie sind Rob's Vergleiche ausgefallen? Was sind seine Schlüsse, die er daraus gezogen hat?

- Aus seiner Sicht sind die wesentlichen Verbesserungen des IC-7610 gegenüber dem IC-7300 das lautlose QSK (Full BK) und das Audio Peak-Filter APF. Kein Wunder, den Rob ist ein CW-Mann.
 Aber auch der grosse Kenwood hat eine lautlose Sende-Empfangsumschaltung ohne klapperndes Relais. Der ANAN hingegen nicht.

- Zwar sei auch der ANAN ein Spitzengerät, an dem es kaum was auszusetzen gäbe, doch Rob mag es, wenn er alles in einer Kiste hat (all in one). So kann sich sein Computer ganz aufs Log konzentrieren.

- Interessanterweise findet er den Zweitempfänger zwar wichtig für DX-Expeditionen, doch nicht für den "Hausgebrauch".

- Abgesehen vom geräuschlosen QSK und dem APF findet er, dass der IC-7300 und der IC-7610 fast gleich gut arbeiten. Er lobt besonders die Noise Reduction NR, die nirgends so gut sei wie in den ICOM's: "The best I have ever used".

- Rob kommt in seinem Bericht dann auf einen Punkt zu sprechen, der mir auch schon aufgefallen ist: viele OM benutzen weder RF-Gain noch Abschwächer. Dabei sind dies zwei ganz wichtige Funktionen, die den Empfang auf den tieferen KW-Bändern erleichtern. Anstatt im 80 oder 160m Band das S-Meter bei S6 oder gar bei S9 rumleiern zu lassen, ist es besser den Abschwächer einzuschalten, und/oder den RF-Gain zurückzunehmen. Der Empfang wird damit sofort ruhiger und angenehmer und die AGC wird nicht mehr vom Noise "überrannt" und kann wieder richtig arbeiten.
Das betrifft übrigens alle Empfänger, ob klassische Superhets oder moderne Direct Sampler.

- Im Übrigen findet Rob die Spektrums- und Wasserfallanzeige auf den ICOM's wesentlich besser als auf dem Kenwood oder dem ANAN.

- Was den Sendeteil der Geräte anbelangt, ist sich Rob der Unzulänglichkeiten der 12V-Endstufen bewusst. Die Intermodulationsverzerrungen dieser Sender können nicht mit der Empfangstechnik schritthalten. Ja, sie machen deren Fortschritte sogar zunichte. Der Kenwood, so vermutet er, ohne Genaues gemessen zu haben, sei in dieser Hinsicht besser, da er eine 50V Endstufe verwende.

- Eine interessante Bemerkung im Bericht betrifft den Noiseblanker NB. Bisher habe es ICOM nur im 781er und im Pro3 zustande gebracht, Impulsstörungen richtig wegzukriegen. Besonders schlimm sei in dieser Hinsicht der IC-7000.

- Natürlich kommt Rob auch auf das OVL-Problem zu sprechen. Das ist die Anzeige, die bei den Direct-Samplern anspringt, wenn der A/D-Wandler überlastet ist. Der Empfänger erzeugt dann nur noch Chaos und ist unbrauchbar. Da Rob am "Ende der Welt" lebt und nicht in Zentraleuropa, hat er die OVL-Anzeige beim IC-7300 bisher nur einmal gesehen, als eine CB-Station in der Nähe war. Aber er weiß um die Situation hier in Europa.

- Der mitlaufende Preselector im IC-7610 scheint nicht gerade das Gelbe vom Ei zu sein. Einerseits ist es offenbar nur ein einpoliges Filter mit einer ziemlich flachen Selektionskurve, andererseits sind da offenbar Relais am werkeln. Rob berichtet von Knackgeräuschen im Empfänger und aus der Kiste die alle 10 oder 20kHz beim Drehen über das 160m Band zu hören seien. Darum habe er diese, DigiSel genannte Funktion, ausgeschaltet.

Bild: bunte "Vögel" über der Jammerbucht.


 

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