Mittwoch, 14. Februar 2018

Seltsame HF-Blüten


Nikola Tesla, nach dem Elon Musk seine Autos benannt hat, war ein exzentrischer Erfinder. Seinem Forscherdrang entsprangen eine grosse Zahl von Patenten, zu Beginn durchaus handfest und nützlich, doch mit zunehmenden Alter immer skurriler. Denn Tesla war von einer Idee besessen: der drahtlosen Übertragung von elektrischer Energie.

Dass diese Idee immer noch in den Köpfen rumschwirrt, beweist eine amerikanische Firma mit dem Namen TEXZON. Dieses Unternehmen unter der Leitung eines ehemaligen Generals hat sich zum Ziel gesetzt, Energie zwischen zwei beliebigen Punkten auf der Erde zu übertragen, notabene im 160m Band! Ein Kraftwerk soll dabei einen Sender betreiben, der so genannte Zenneck-Wellen aussendet. Diese sollen dann mit entsprechenden Empfängern überall auf der Erdkugel empfangen werden.
Jonathan Zenneck war ein deutscher Physiker, der sich mit Hochfrequenz und Wellenausbreitung befasste.
Zenneck Wellen, so wird in einer ziemlich abstrusen Abhandlung beschrieben, würden sich unterschiedlich von Grund- und Raumwellen ausbreiten. Sie würden die Erde als verlustlosen Wellenleiter benutzen, ohne als elektromagnetische Wellen abgestrahlt zu würden.
Beim Lesen der Erklärungen von TEXZON hat sich mein Gehirn dermaßen verknotet, dass ich immer noch daran bin, die Ordnung in meinem Hirnkasten wieder herzustellen.

Eine weitere HF-Blüte, die seit einiger Zeit durch den imaginären Aether geistert, ist ein Raketentriebwerk, das mit Mikrowellen-Energie läuft. Es soll Raumschiffe auf unvorstellbare Geschwindigkeiten beschleunigen und so Reisen nach Alpha Centauri möglich machen.
An diesem EM-Drive sollen unter anderen auch die NASA und die Chinesen forschen.
Das Verrückte daran ist, dass niemand schlüssig erklären kann, wie das Teil funktioniert. Denn es ist ein Triebwerk aus dem nichts rauskommt. In eine Blechkammer werden Mikrowellen eingespeist, die darin zwischen den Wänden hin- und her reflektieren. Was dabei zum Vortrieb führt, entzieht sich der bekannten Physik.

Leider sind nicht alle HF-Blüten so lustig. Eine, die uns Funkamateuren immer wieder zu schaffen macht, ist PLC - Power Line Communication. Diese Art der Kommunikation, bei der Hochfrequenz über nicht abgeschirmte Kabel verschickt wird, muss einem kranken Ingenieurgehirn entsprungen sein. Dabei wird der ganze Kurzwellenbereich benutzt und ein Teil der Energie natürlich abgestrahlt. Diesen Müll können wir dann in unseren Empfängern hören.
Doch nicht nur die Stromleitungen der Hausinstallation werden für die Datenkommunikation im Kurzwellenbereich missbraucht, auch die Telefondrähte. Auch diese sind in der Regel nicht abgeschirmt und strahlen wie Langdrahtantennen.
Es soll sogar Funkamateure geben, die sich sowas freiwillig ins Haus holen und dann auf den Bändern lauthals über die Störungen jammern. Diesen OM sollte man die Lizenz wegnehmen.

Wie sich das anhört, könnt ihr im folgenden Video hören. Irgendwo in meiner weiteren Umgebung wird so ein Unding betrieben. Glücklicherweise weit weg von meiner Antenne und mit ausgesparten Amateurfunkbändern. Ja, sogar das 11m CB-Band wurde verschont, wie im Video zu hören ist:

   

Der Datenmüll ist glücklicherweise nur schwach zu hören. Um ihn mehr hervorzuheben, habe ich den Vorverstärker eingeschaltet und drehe in AM über den KW-Bereich - angefangen bei 29.7 MHz.
Wehe dem. der sowas im Haus oder nebenan hat. Dann kommt das grausige Gebrabbel auch auf den Funkbändern hoch, wie das Murmeln einer Bande Orks.

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